Wiesbadener-Tageblatt (11.06.2018):
Kölner Stadt-Anzeiger vom 24.02.2012
"Er gehört zum Blues wie der Deckel zum Topf: der Groove.
Kein Wunder also, dass das Troisdorfer Bluesrock-Quartett Groovin’ Stuff den Groove im Namen trägt. „Wenn uns eines an unserer Musik immer wichtig war, dann, dass sie groovt“, sagt Sänger und
Gitarrist Bernd Lindner (45).
Davon konnte man sich bisher nur bei Auftritten der Combo
überzeugen, jetzt gibt es Groovin’ Stuff auch auf Konserve: „Broken Rules“ heißt das frische Debütalbum, auf dem sechs Eigenkompositionen und sieben Coverversionen verewigt sind, etwa Muddy Waters
Klassiker „I can’t be satisfied“, der bei Groovin’ Stuff zur locker rollenden Rocknummer wird. Wuchtige Gitarrenriffs und trockene Rhythmen gibt es indes beim selbst komponierten
„Catch 22“.
Zwischen verspielter Leichtigkeit
und schleppender Schwere lassen die Musiker kaum eine Dynamik missen. Nicht zuletzt das macht „Broken Rules“ zum Pflichtprogramm für jene, die ihren Bluesrock abwechslungsreich und kraftvoll mögen.
Denn Groovin’ Stuff – neben Lindner sind das Bassist Horst Daas (48), Mundharmonika-Spieler Jörg Weber (59)
und Schlagwerker Simon Epp (24) – würzen mit feistem Southern Rock nach. Glatt gebügelt wurde der Sound der selbstproduzierten Scheibe auch nicht: Es
knarzt, zerrt und drückt.
„Die Gitarre klingt traditionell und dreckig, das macht
das Ganze sehr erdig“, findet Lindner, dessen Slide-Gitarren-Spiel Daas als „ein tragendes Element im Groovin’-Stuff-Sound“ bezeichnet. Zudem singt Lindner so tief und rau, als wäre er nicht mit
Muttermilch, sondern Whisky gesäugt worden.
2004 gegründet, starteten Groovin’ Stuff als reine
Coverband. Trotzdem beließ es die Combo nie dabei, Songs einfach nachzuspielen – aus fremdem Material etwas Eigenständiges machen, so ist die Devise. Zwei Jahre später begann Lindner, selbst zu
schreiben. Als Inspirationen nennt er Bluesrock-Formationen wie Led Zeppelin und The Fabulous Thunderbirds und Southern-Rock-Größen wie etwa The Allman Brothers Band, Lynyrd Skynyrd und ZZ Top.
Lindner: „Letztere habe ich 1980 im »Rockpalast« gesehen – das prägt.“ Im Proberaum steuert dann jeder seine Ideen zu Lindners Grundgerüst bei, es wird gejammt, bis die Stücke Form annehmen. „Wir
improvisieren viel beim Spielen, daraus entsteht etwas Neues, etwas, das sich vom klassischen Bluesrock löst“, glaubt Epp.
Vielleicht ist es die Energie, mit der Gitarrist Lindner
und seine Mannen zu Werke gehen, die den bluesgetränkten Songs von Groovin’ Stuff eine furiose Frische verleiht. „Eine gewisse Grundpower ist da und die muss ’raus“, bestätigt Daas. „Wir haben mal
versucht, eine ruhige Nummer zu machen, aber da mussten wir uns zu sehr verbiegen.“
Sich verbiegen kommt für Groovin’ Stuff ebenso wenig in
die Tüte wie Kompromisse: Musik macht die Combo nämlich nicht, um Geld zu verdienen, sondern aus „Spaß an der Freude“. Alle vier haben ihre festen Berufe, vom Betreiber eines Versandhandels für
Harley-Davidson-Zubehör bis zum Mediengestalter. Den Spaß an ihrer Musik bringen Groovin’ Stuff bei ihren Auftritten ’rüber, auch wenn die Band laut Daas „keinen Entertainment-Faktor besitzt“. Man
mache Musik, keine Show. Der Bassist glaubt: „Musik muss mit geschlossenen Augen funktionieren, sobald man einen visuellen Effekt zur Unterstützung braucht, ist sie für’n Arsch.“
Live wird ebenso viel improvisiert, auf der Bühne lassen
sich die vier von der Stimmung im Publikum inspirieren. Bisher gaben Groovin’ Stuff rund 25 Konzerte pro Jahr, 2009 spielten sie etwa im Vorprogramm der Bluesrock-Legende Walter Trout. Ob bei
Konzerten oder auf CD: Groovin’ Stuff zelebrieren ihre Vision von Bluesrock druckvoll und dreckig, zeitgemäß und trotzdem den Helden der Vergangenheit verbunden. Sie lebt, die alte Seele des
Blues.” (Christian Leinweber)
Rhein-Sieg-Anzeiger vom 18.04.2011
(Auszug)
……..:” Dass Groovin’ Stuff zu einer der besten deutschen
Blues Rock Bands gehören, zeigen sie nicht nur mit ihren Eigenkompositionen wie dem staubtrockenen „Session Blues“, sondern auch mit ihren Coverversionen: Erstklassigen 1920er Delta Blues inklusive
Slidegitarre gibt es mit Robert Johnsons „Crossroads“, lospreschenden Southern Rock mit Led Zeppelins „Rock’n’Roll“. Daas: „Wir versuchen, die Coversongs frei zu gestalten, und entfernen uns zum Teil
weit vom Original.“ Das belegt die Band nicht zuletzt mit ihrer ungestümen Version von Bo Diddleys Rhythm and Blues Klassiker „Bo Diddley“………